Ein Job als EU-Beamter oder für den Mitliedstaat bei der EU: Arbeiten in der EU ist für viele „der“ Traumjob schlechthin. Doch es gibt auch andere Beschäftigungsmöglichkeiten in Brüssel, über die wir einen Überblick geben möchten.
Neben den Dienstverhältnissen bei den Institutionen der Europäischen Union sind zahlreiche Bedienstete von Bund, Ländern, Gemeinden oder Interessensvertretungen in Brüssel tätig. Zum Beispiel sind Praktika bzw. so genannte „stages“ bei Vertretungen einzelner Regionen, aber auch bei den EU-Institutionen möglich.
Bedienstete in der Ständigen Vertretung
Jeder Mitgliedstaat hat in Brüssel eine eigene nationale Vertretung. Die Ständige Vertretung Österreichs bei der EU, sozusagen die „EU-Botschaft“ Österreichs, gibt es seit dem Beitritt Österreichs zur Europäischen Union im Jahr 1995. In der Ständigen Vertretung Österreichs bei der Europäischen Union (oft kurz als ÖV bezeichnet) arbeiten österreichische Beamte und Vertragsbedienstete, die in einem Dienstverhältnis zum Bund (Republik Österreich), einem österreichischen Land oder einer Gemeinde stehen. Für diese Beschäftigten gilt das dienstrechtliche Regime und Gehaltssystem der jeweiligen Gebietskörperschaft. Sie sind von ihren Arbeitgebern auf Zeit befristet oder auf Dauer der Ständigen Vertretung zur Dienstleistung zugewiesen, die ihr Gehalt bezahlen. Auf die erhöhten Aufwendungen, die mit einem Dienst im Ausland verbunden sind, wird Rücksicht genommen.
In der Praxis werden von der Ständigen Vertretung aber auch Mitarbeitende „sur place“, das heißt in Belgien und nach Maßgabe der dort geltenden arbeits- und sozialrechtlichen Bedingungen angestellt. Diese Mitarbeitenden sind zumeist in Assistenzfunktionen oder handwerklich/technischen Diensten tätig. Auch Praktika können dort abgeleistet werden.
Leiter der Ständigen Vertretung
Botschafter Dr. Nikolaus Marschik leitet seit August 2017 die Ständige Vertretung Österreichs. Er war bis dahin österreichischer Botschafter in Berlin, zuvor Leiter des Kabinetts des Bundesministers für Europa, Integration und Äußeres bzw. Generaldirektor im Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten.
Länderbüros in Brüssel
Neben dem Bund haben aber auch die meisten Länder eine Vertretung (meist „Büro“ genannt) in Brüssel. Auch dort sind zumeist dienstzugewiesene Bedienstete österreichsicher Gebietskörperschaften tätig, für die in dienst- und besoldungsrechtlicher Hinsicht das oben Gesagte gilt. Aber auch dort werden oftmals Mitarbeitende „sur place“ angestellt.
Aufgaben der Ständigen Vertretung und der „Länderbüros“
Die Ständige Vertretung ist die offizielle Ansprechstelle und zugleich das österreichische „Sprachrohr“ für die EU-Institutionen. Sie hat vielerlei Aufgaben, die wichtigste ist, Österreichs Standpunkt in den Verhandlungen mit unseren europäischen Partnern zu vertreten, immer mit dem Ziel, das bestmögliche Resultat für Österreich zu erreichen. Darüber hinaus sollen interessierten Bürger/innen direkten Einblick in die tägliche Arbeit für Österreich und Europa bekommen. Ein eigener Besucherdienst informiert Besuchergruppen in Form von kostenlosen Besucherprogrammen über die EU und Österreich in der EU.
Die Länderbüros vertreten in erster Linie die Interessen ihres Bundeslandes – und zuweilen auch anderer Länder – bei ihrer Tätigkeit, die vielfach auch im Knüpfen von stabilen Netzwerken besteht.
Andere Vertretungen in Brüssel
Neben dem Bund und den Ländern unterhalten zahlreiche andere Körperschaften und Institutionen Vertretungen in Brüssel: etwa der österreichische Städtebund, der Gemeindebund, die Wirtschaftskammer, die Industriellenvereinigung, die Arbeiterkammer und der Österreichische Gewerkschaftsbund. Die dort tätigen Mitarbeitenden stehen in der Regel in einem Dienstverhältnis zu der sie entsendenden Institution.
Praktika bei den österreichischen Vertretungen und den Institutionen der EU
Um jungen EU-Bürgerinnen und -Bürgern einen Vorgeschmack auf die Arbeit in Brüssel bzw. bei der EU zu geben, bieten z. T. österreichische Einrichtungen in Brüssel, aber auch EU-Institutionen und Agenturen der EU Praktika an.