Foto: Vertretung der Europäischen Kommission in Österreich/APA-Fotoservice/ Franz Neumayr

EU-Gipfeltour auf den Feuerkogel am 20. Juni 2023

Mit viel Energie auf den Feuerkogel

Das Europakreuz auf dem Feuerkogel war am 20. Juni Ziel einer Wanderung im Zeichen der EU-Energiepolitik. EU-Botschafter Martin Selmayr und Paul Schmidt, Generalsekretär der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE), diskutierten mit Bürgerinnen und Bürgern, Bürgermeistern, Landtagsabgeordneten und Energieexperten darüber, welche Hebel in Bewegung gesetzt werden müssen, damit Europa die Energiewende meistert. „Wir importieren nach wie vor mehr Energie, als wir selbst produzieren. Oberösterreich etwa ist zu 70 Prozent von Energieimporten abhängig. Als ausgesprochenes Industrieland sollte es die Chancen nutzen, die sich aus der Energietransformation in Europa ergeben“, sagte Selmayr. „Wir wollen uns von der Abhängigkeit von Öl und Gas befreien. Der Schlüssel dazu sind mehr Windräder und mehr Solaranlagen.“ Die EU hat sich das Ziel gesetzt, den Anteil der Erneuerbaren am Energieverbrauch bis 2030 auf mindestens 42,5 % zu steigern, was einer Verdoppelung gegenüber dem Status-quo entspricht. Um dieses Ziel zu erreichen, braucht es Investitionen und schnellere Genehmigungsverfahren ebenso wie zusätzliche Speichermöglichkeiten für Erneuerbare. Zudem sei eine Nachjustierung des Wertekompasses nötig, betonte Selmayr. „Vielerorts werden Windräder als unästhetisch empfunden. Dass die österreichischen Gasimporte aus Russland nach wie vor sehr hoch sind und helfen, Wladimir Putins barbarischen Krieg gegen die Ukraine zu finanzieren, stört vergleichsweise wenige.“ Im Vorjahr stammten 57 % der österreichischen Gasimporte aus Russland.

Erneuerbare Energiequellen wie Photovoltaik und Windkraft erzeugen im Sommer mehr Strom als im Winter. Um diese saisonale Diskrepanz auszugleichen, kann überschüssiger Strom in Wasserstoff umgewandelt werden, um im Winter wieder als Strom zur Verfügung zu stehen, erklärte Marie-Theres Holzleitner vom Energieinstitut der Johannes Kepler Universität. Sabine Promberger, Bürgermeisterin von Ebensee, sowie Christian Hummelbrunner von der Klima- und Energiemodellregion Traunstein informierten, welche Wege der Energiegewinnung im Salzkammergut verfolgt und wie Verbraucher und Erzeuger näher zusammengebracht werden.

ÖGfE-Generalsekretär Schmidt betonte, dass die Energiewende nur dann gelingen kann, wenn die Bevölkerung an Bord ist. „Das heißt, die Energiewende muss leistbar und finanzierbar sein.“ Um neue Lösungen zu finden und zu entwickeln, brauche es politischen Mut und Weitblick, ergänzte er. „Wir dürfen nicht in Wahlzyklen, sondern müssen in Generationen denken.“ Entscheidende Erfolgsfaktoren für das Gelingen der Energiewende sind weiters die Rohstoffversorgung sowie die Verfügbarkeit von Fachkräften. Die Europäische Union hat das Jahr 2023 zum europäischen Jahr der Kompetenzen erklärt, um die Bedeutung von Qualifikationen ins Rampenlicht zu rücken. Allein in der für E-Autos so wichtigen Batterieindustrie braucht es bis 2025 rund 800.000 Arbeitskräfte. Auch im Bereich der Rohstoffe hat die Europäische Kommission Maßnahmen in die Wege geleitet, um dafür zu sorgen, dass sich Europa breiter aufstellt und übermäßige Abhängigkeiten reduziert.

Zum Ausklang der Gipfeltour wurden auch mehrere aus dem EU-Förderproramm LEADER unterstützte Projekte am Traunsee im Rahmen einer Schifffahrt besichtigt. So etwa der Miesweg am Traunseeufer oder das Traunstein Taxi.

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Artikel in den Tips Gmunden hier

Bericht in STV1 Salzkammergut – BadIschl Regionalfernsehen: https://www.youtube.com/watch?v=xR858UaoUyU

EU-Gipfeltouren in allen Bundesländern

Die Vertretung der Europäischen Kommission und die Österreichische Gesellschaft für Europapolitik suchen heuer bei Gipfeltouren in allen österreichischen Bundesländern den Austausch zu zentralen EU-Politiken. „Die Gestaltung unseres gemeinsamen Europas ist sprichwörtlich kein Spaziergang und sie ist auch kein Sprint, den man in Windeseile absolviert hat. Sie gleicht vielmehr einer Bergtour, bei der man in kleinen Schritten vorwärtskommt und auch akzeptieren muss, dass man auf dem Weg nach oben dann und wann ein paar Höhenmeter verliert“, sagte Schmidt. Die EU-Gipfeltouren werden in Kooperation mit den lokalen EUROPE-DIRECT-Stellen organisiert, dem Informations- und Aktionsnetzwerk der Europäischen Kommission.

Weitere Fotos finden Sie hier: EU-Gipfeltour in Oberösterreich