50 Jugendliche kamen zur Hälfte aus Deutschland und zur anderen Hälfte aus Österreich am 24. Oktober 2024 am Haus am Strom zusammen, um am grenzüberschreitenden EuropaCafé der EUROPE DIRECTs Oberösterreich und Freyung teilzunehmen. Dies war das erste gemeinsame EuropaCafé der beiden Europainformationsbüros in Präsenz, sowie mit Zielgruppe der 10.-KlässlerInnen, die vom Gymnasium Untergriesbach und Gymnasium Dachsberg stammten. Es gibt wohl kaum einen Ort, der sich besser dazu anbot, als die Umweltstation Haus am Strom, die als oberösterreichisch-bayerisches Projekt entwickelt wurde und symbolträchtig die Menschen beider Seiten mitten an der Grenze zusammenbringt.
Bei wunderbarem Sonnenschein stand für die SchülerInnen im Alter von 16 Jahren unter anderem eine Führung durch das Wasserkraftwerk Jochenstein und der Besuch der Erlebnisausstellung des Haus am Stroms auf dem Programm. Eingebettet wurde der Besuch in das umweltpädagogische Bildungskonzept der nachhaltigen Entwicklung (BnE). Dabei lernten die Schülerinnen und Schüler auf interaktive Weise die Energieversorgung der Region kennen und wurden dazu animiert, ihre eigenen Verhaltensmuster zu reflektieren und über nachhaltige Entscheidungen, die sie selbst treffen können, nachzudenken.
In einem spielerischen und interaktiven Workshop entdeckten die Jugendlichen anschließend in einem Weltspiel die Anteile der globalen Bevölkerungsanzahl, des Geldes sowie der Treibhausgasemissionen der jeweiligen Kontinente über die Welt verteilt, um das Bewusstsein für die globalen Zusammenhänge zu schärfen. Durch den Leiter des Zentrums, Dipl.-Biologe Ralf Braun, lernten sie dazu das Konzept der Nachhaltigkeit näher kennen und wurden dazu ermuntert, einmal aus einer zukünftigen Perspektive Ratschläge für die Gegenwart zu formulieren. Sie überlegten, in welchen Sektoren man Anknüpfpunkte zu nachhaltigerem Leben finden kann und schlugen beispielsweise verstärktes Recycling, mehr Öffentlichen Personen-Nahverkehr und mehr internationale Abstimmung auf der politischen Ebene vor. Aktiviert und interessiert diskutierten die Jugendlichen beider Länder fleißig mit und brachten ihre persönlichen Gedanken zu dem Thema ein.
Anschließend knüpfte eine Vorstellung des Green Deal der Europäischen Union dazu an, mit dem die SchülerInnen den europäischen Pakt für einen grünen Wandel kennenlernten. Neben dem Europäischen Klimagesetz, das die Verringerung der Nettoemissionen um 55% bis 2030 vorsieht, gehört eine Reihe von Initiativen zu dem Paket, die in verschiedenen Politikfeldern unter anderem den Weg zur Kreislaufwirtschaft und schlussendlicher Klimaneutralität bis 2050 ebnen sollen.
Im Laufe des Vormittags konnten die Nachfragen zur EU seitens der Jugendlichen mithilfe der von den EUROPE DIRECTs mitgebrachten und auf sie zugeschnittenen Informationsmaterialen beantwortet werden. Für ein vertieftes Kennenlernen und Auseinandersetzen mit der EU nahmen interessierte SchülerInnen die Broschüren mit nach Hause. Daneben hatten sie außerdem einen geschärften Blick für die Gestaltung von nachhaltigen Politiken sowie eigenen nachhaltigen Verhaltensweisen mit im Gepäck, als sie sich auf ihren jeweiligen Seiten der Donau wieder per Bus auf den Rückweg an ihre Schulen machten. „Für die Demokratie ist es so wichtig, dass die Schüler über die Ländergrenzen hinweg miteinander ins Gespräch kommen,“ resümierte die Untergriesbacher Schulleiterin Dr. Nadiane Kreipl. Auch ihr österreichischer Kollege, Herr Lesslhumer vom Gymnasium Dachsberg stimmte ihr zu, das erste grenzüberschreitende EuropaCafé sei eine „rundum gelungenen Veranstaltung, bei der sich zwei benachbarte Länder Europas wieder ein bisschen nähergekommen sind“.
Nach einem ersten virtuellen EuropaCafé zum Thema NextGenerationEU stellte dies das erste Präsenz-Café der beiden EUROPE DIRECT Zentren aus Niederbayern und Oberösterreich dar. Es konnte auf große Begeisterung seitens sowohl der SchülerInnen als auch der Lehrkräfte stoßen und erlaubte die lebhafte Teilnahme Jugendlicher an Diskussionen über unsere Welt von morgen sowie den nachhaltigen Umgang mit unseren Ressourcen und unserer Umwelt.