Anhand des Planspiels „Caesar und Cleopatra“ lernen Jugendliche die Abläufe innerhalb der EU-Institutionen besser kennen
Insgesamt rund 120 Schülerinnen und Schüler von vier verschiedenen Schulen machten beim Planspiel „Caesar und Cleopatra“ mit. Zum Planspiel eingeladen hatte freigeist St. Arbogast gemeinsam mit EDIC Vorarlberg ins Bildungshaus St. Arbogast, wo das Planspiel an zwei Tagen dreimal durchgeführt wurde. Die zwei Referenten des Civic Institute, Adrian Schilde und Hannah Schaper, leiteten die Veranstaltung. Nach allgemeinen Informationen zur EU, einem kurzen Film zur Arbeitsweise der europäischen Institutionen und einer Einführung ins Planspiel wurden den Schüler/innen die unterschiedlichen Rollen zugelost. Während einige Jugendliche die Kommission und damit die Interessen der Gemeinschaft vertraten, schlüpften andere Jugendliche in die Rollen von nationalen Delegationen im Rat und kämpften für ihre eigenen Interessen. Die dritte Gruppe wiederum diskutierte die Anliegen im Europäischen Parlament, wo sie in verschiedene Fraktionen eingeteilt waren. Zusätzlich verfolgten zwei Jugendliche als Medienvertreter das Geschehen, berichteten darüber und riefen zum Schluss eine Pressekonferenz ein. Ein schriftliches Rollenprofil definierte die Positionen und Ziele der einzelnen Gruppen. Ausgangspunkt beim Planspiel war der Wunsch der Kommission, Fördermittel anders aufzuteilen, und Ziel war, eine gemeinsame Lösung zu finden.
Die Schülerinnen und Schüler ließen sich auf das Planspiel ein und spielten ihre Rollen, zu denen sie sich auch eigene Namen ausdachten, sehr gekonnt. Jede Institution musste einen Vorsitzenden wählen, der die Diskussion leitete und die Institution nach außen vertrat. Da die verschiedenen Institutionen auf drei Räume aufgeteilt waren, konnten die jeweiligen Verhandlungen stets ohne Zuhörer/innen geführt werden und das Ergebnis wurde erst nach Abschluss der Verhandlungen den anderen Institutionen mitgeteilt. Der Ausgang des Planspiels ist offen und so gab es bei den drei Planspielen jeweils andere Ergebnisse. Bei den einen kam die Einigung bei der 2. Lesung bzw. im Vermittlungsausschuss zustande und eine Verordnung wurde verabschiedet. Bei den anderen scheiterte eine gemeinsame Lösung an den beteiligten Vertretern, die nicht kompromissbereit waren.
Das Planspiel hat sehr gut veranschaulicht, wie die Entscheidungsprozesse innerhalb der EU ablaufen und den Jugendlichen wurde bewusst, wie schwierig es oft ist, gemeinsame Lösungen zu finden, die für alle tragbar sind. Der Perspektivenwechsel und die Übernahme von anderen Rollen tragen dazu bei, andere Sichtweisen und Haltungen besser verstehen zu können. Das angenehme Ambiente im Bildungshaus St. Arbogast bildete den idealen Rahmen für das Planspiel.