Fake News, Verschwörungstheorien und Desinformation verbreiten sich – in erster Linie über soziale Medien – rasend schnell und führen oft zu Misstrauen, Hass und Strukturfeindlichkeit. Gezielt gestreute falsche Informationen haben großen Einfluss auf die Stimmung in einem Land und können sogar Wahlen beeinflussen. Der Europäischen Union ist es daher sehr wichtig, sich Fake News entgegenzustellen und diese zu entlarven. Auch die Online-Plattformen werden zunehmend in die Pflicht genommen.
Pressefreiheit als Grundwert der EU
Zu den Grundwerten der Europäischen Union gehört die Pressefreiheit, die wesentlich dazu beiträgt, dass sich die Bürgerinnen und Bürger durch unabhängige Medien informieren können und die Meinungsvielfalt garantiert ist. Doch durch die steigende Bedeutung der sozialen Medien, über die ungeprüfte Meldungen in kürzester Zeit ein großes Publikum erreichen, geraten Qualitätsmedien, die in der Regel faktenbasierte und gut recherchierte Artikel veröffentlichen, zunehmend ins Hintertreffen. Bei vielen Informationen, die im Netz herumschwirren, ist nicht mehr klar ersichtlich, wer hinter dieser Nachricht steckt und was der Absender damit bezweckt.
Gezielte Falschinformationen führen zu Verunsicherung der Menschen
In den letzten Jahren hat die gezielte Verbreitung von Falschinformationen und Verschwörungstheorien immer wieder zu Verunsicherung innerhalb der Bevölkerung geführt. Die Coronavirus-Pandemie war begleitet von einer „Infodemie“ von Falschmeldungen und Verschwörungstheorien, welche die Europäische Kommission auf einer Website gesammelt und widerlegt hat. Die EU arbeitet ständig daran, umfassende und transparente Informationen an ihre Bürgerinnen und Bürger zu liefern und Falschmeldungen zur Europapolitik, sogenannte Mythen, schnell und aktiv zu widerlegen. Ziel der EU und ihrer Mitgliedstaaten ist, ihre Bürgerinnen und Bürger vor Desinformation zu schützen, gegen Falschinformationen vorzugehen und die Auftraggeber politischer Werbung transparent zu machen.
Auf der Basis des Aktionsplans zum Kampf gegen Desinformation von 2018 koordinieren sich die EU-Mitgliedstaaten in einem Schnellwarnsystem und Medien und unabhängige Faktenchecker bekommen Unterstützung. Im Europäischen Auswärtigen Dienst wurde eine Taskforce für die strategische Kommunikation in der östlichen Nachbarschaft eingerichtet, die auf ihrer Website EUvsDisinfo Desinformationskampagnen aufdeckt und aufzeigt, dass ausländische Akteure und Drittländer, insbesondere Russland und China, versuchen, Einfluss auf demokratische Debatten in Europa zu nehmen. In einer Gemeinsamen Mitteilung am 10.6.2020 wurden sämtliche Maßnahmen der EU zur Bekämpfung von Desinformation, Falschinformationen und ausländischer Einflussnahme dargelegt.
Zahlreiche Maßnahmen in den vergangenen Jahren
Mit der Unterzeichnung des freiwilligen Verhaltenskodex zur Bekämpfung von Desinformation im Jahr 2018 verpflichteten sich Online-Plattformen und andere Akteure, gegen falsche und irreführende Inhalte im Internet vorzugehen. An einer Verbesserung der Leitlinien für eine bessere Anwendung des Kodex wird derzeit gearbeitet. Aus dem EU-Förderprogramm Horizont 2020 wurden beträchtliche Mittel mobilisiert, um den Wahrheitsgehalt von Informationen in den sozialen wie in den klassischen Medien zu erhöhen. Die Sozialbeobachtungsstelle für Desinformation und Analyse der sozialen Medien (SOMA) und eine Vielzahl von EU-geförderten Projekten und Forschungsarbeiten unterstützen die sozialen Medien dabei.
Wie erkenne ich Fake News und Verschwörungstheorien?
Die EU geht gemeinsam mit den Online-Plattformen gegen Fake-Accounts und Bots vor. Fake News können Sie in drei Schritten enttarnen: Prüfen Sie die Quelle, den Inhalt und die Absicht der Meldung. Mehr Informationen unter Fake News und Bot-Detektor.
Verschwörungstheorien erkennt man u.a. daran, dass sie von einer (heimlichen) Gruppe von Verschwörern sprechen, angebliche Beweise anführen und bestimmte Menschen oder Gruppen zu Sündenböcken machen. Mehr Informationen
Melden Sie Falschinformation an die Plattformen
Auch Sie können helfen, die Verbreitung von Falschinformationen einzudämmen, indem Sie Online-Inhalte melden, die Sie für falsch oder irreführend halten. Zu diesem Zweck hat die WHO eine Website eingerichtet, die zeigt, wie Sie falsche oder irreführende Inhalte auf Social-Media-Plattformen melden können.
Kampf gegen Fake News in Östereich mit Kampagnen M.E.G.A. und EU-Mythbusters
Auf österreichischer Ebene gibt es ebenfalls mehrere Kampagnen gegen Fake News. Unter dem Motto M.E.G.A. – Make Europa gscheit again entkräften Experten wissenschaftlich fundiert verschiedene Mythen rund um Covid-19. Diese Kurzvideos sind unter dem MEGA-Youtube-Kanal abrufbar. Die EU-Mythbusters-Kampagne ruft zu einem Kreativwettbewerb auf, um Fake News wirkungsvoll mit Cartoons, Clips oder Zeichnungen entgegenzutreten.
Mehr Informationen zu diesem Thema finden Sie unter www.EUfake.news.
Hier finden Sie Unterrichtsmaterialien zum Thema Fake News.