Patrick Breitenbach und Nils Köbel ©www.soziopod.de

Die Welt ist ein digitales Dorf

Der Medienberater Patrick Breitenbach und der Soziologe Nils Köbel, bekannt von ihrem Podcast Soziopod, diskutierten auf Einladung von Schloss Hofen und EUROPE DIRECT Vorarlberg mit rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Bedeutung der Digitalisierung für die Gesellschaft und für den einzelnen Menschen.

Ausgangspunkt für die lebhafte Online-Diskussion war die Aussage „Die Welt ist ein digitales Dorf“. Die beiden Referenten Patrick Breitenbach und Nils Köbel erläuterten die Frage, was die Digitalisierung mit uns als Mensch und als Gesellschaft macht. Kommunikationswissenschaftlich ist die Welt nur ein Dorf, da die Kommunikation und somit auch die Gesellschaft im Laufe der Jahre global geworden sind. Die Technologie ist ein Ausdruck von kapitalistischen Interessen. Laut den Referenten hat jede Gesellschaft die Technologie, die sie hervorbringt und die auch zu ihr passt.

Die positiven und negativen Auswirkungen des Internets wurden dargestellt: Ursprünglich war die Grundidee des Internets, Menschen miteinander zu verbinden, Wissen zu teilen und auch Demokratiebewegungen zu stärken. Die Kehrseite der Medaille sind jedoch Wirtschaftsspionage, Identitätsraub und Kontrollmöglichkeiten. Vor allem nicht-demokratische Strukturen haben ein besonderes Verhältnis zum Internet und wollen das Internet zensurieren bzw. sogar abschalten, um damit große Bürgerbewegungen zu verhindern. Im Bereich der Finanzwirtschaft haben Gruppen von jungen, rebellischen Leuten durch ein gemeinsames Vorgehen bereits die Börse auf den Kopf gestellt.

Durch die zunehmende Digitalisierung wird es auch Digitalisierungsverlierer geben, die in ihrer analogen Welt bleiben und somit keinen Platz und kaum mehr Arbeit in der neuen Gesellschaft finden. Digitalisierungsgewinner sind hingegen Menschen in neuen Jobs wie z.B. Mediendesigner. Dadurch, dass bestimmte Arbeiten von Computern übernommen werden, profitieren alle Menschen von mehr Freiräumen. Die Corona-Pandemie hat die Digitalisierung und gleichzeitig auch die Ungleichheit in den Bevölkerungsgruppen massiv verstärkt.

Als wichtiges Fazit sehen Nils Köbel und Patrick Breitenbach, dass wir Menschen die Kontrolle über die Technologie behalten müssen („Wo brauchen wir Technologie?“) und dass wir erkennen, in welchen Bereichen die digitalisierte Logik nicht funktioniert, wie z.B. im sozialen Bereich oder in der Pflege.

Die Online-Veranstaltung wurde von Schloss Hofen gemeinsam mit Europe Direct Vorarlberg organisiert.