Florian Bassa ©Daniela Moser

„Mein Europa“ – Mag. Florian Bassa

Europa ist meine Heimat. Dieser Gedanke war für mich immer schon normal, was wahrscheinlich auch daran liegt, dass ich mich nur noch dunkel daran erinnern kann, wie es vor dem österreichischen EU-Beitritt gewesen ist. Die Möglichkeit, ungehindert in andere Länder zu fahren und andere Menschen und Kulturen kennenzulernen, das Wissen, dass überall dort ähnliche Werte und Regeln gelten und ein Leben in Freiheit und Sicherheit garantiert wird, sind für mich Dinge, die ich auf keinen Fall mehr missen möchte. Umso schockierter bin ich von Entwicklungen, wie sie aktuell in manchen Mitgliedstaaten zu beobachten sind: der Abbau von Demokratie und Rechtsstaat, die Ausgrenzung von Minderheiten, der um sich greifende Nationalismus. Auch den Wunsch, die Europäische Union wieder zu verlassen, kann ich nicht nachvollziehen. Aber ein übersteigertes Lokal- und Nationalbewusstsein waren mir immer schon fremd. Natürlich ist es wichtig, Traditionen zu bewahren und die eigenen Besonderheiten herauszustreichen. Aber das sollte nicht auf Kosten von anderen geschehen. In diesem Sinne passt das Motto der EU, „In Vielfalt vereint“, für mich perfekt zu dieser Gemeinschaft: Zu akzeptieren, dass wir unterschiedlich sind, aber dennoch daran zu arbeiten, dass wir uns zusammen weiterentwickeln, ist gerade in einer sich stark verändernden Welt alternativlos. Als kleine Einheiten haben wir keine Chance, uns gegenüber anderen Mächten politisch oder ökonomisch zu behaupten. Nur die EU ermöglicht es uns, gehört zu werden, unsere Werte und unseren Lebensstil zu verteidigen. Deshalb sollten wir weniger unsere nationalen Egoismen im Auge haben, sondern gemeinsam dafür arbeiten, dass alle Menschen in Europa an dem vielen Positiven, das uns die EU gebracht hat, Anteil haben. Das Ziel muss eine starke Gemeinschaft sein, die uns auch in Zukunft ein Leben in Wohlstand, Freiheit und Sicherheit garantieren kann.

Europa ist unsere Heimat. Diesen Gedanken versuche ich auch in meiner Arbeit als Lehrer zu vermitteln. Und dabei konnte ich bereits viele Möglichkeiten nutzen: den Besuch von Ausstellungen und Vorträgen zum Thema EU oder von Diskussionsveranstaltungen mit Politiker:innen bzw. Mitarbeiter:innen auf EU-Ebene, Reisen mit Schulklassen nach Straßburg oder virtuell nach Brüssel, die Teilnahme an einem deutsch-österreichischen Austauschprojekt, das von EUROPE DIRECT Vorarlberg und Ulm organisiert wird, u. v. a. m. Daneben organisiere ich in Vorarlberg das EuropaQuiz, einen Wettbewerb zur Politischen Bildung, bei dem Europa und die Europäische Union immer einen wichtigen Platz einnehmen. Und als Arbeitsgruppenleiter für Geschichte und Politische Bildung an der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg plane ich regelmäßig Fortbildungsveranstaltungen für Lehrpersonen, die sich mit diesem Themenkomplex beschäftigen. Bei all dem bin ich froh, Ansprechpersonen zu haben, die genauso europabegeistert sind wie ich.

Europa soll unsere Heimat bleiben. Gemäß diesem Gedanken versuche ich, nach meinen Möglichkeiten beruflich und privat einen kleinen Beitrag zu leisten.

Mag. Florian Bassa unterrichtet seit 2009 am BG Lustenau die Fächer Geschichte und Politische Bildung, Latein und Informatik. Seit 2016 organisiert er das EuropaQuiz in Vorarlberg und ist außerdem ARGE-Leiter für Geschichte und Politische Bildung an der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg.

 

Wordrap

Europa – id est patria

Europäische Union – der Garant für den Frieden

Brexit – ein schwerer Fehler

Grenzen – müssen überschritten werden

Zukunft Europas – ein Bundesstaat mit gemeinsamer Verfassung

Österreich – ein wunderschönes Land

Politik – hat mich schon immer ungemein interessiert und wird nie langweilig

Nationalismus – ein Relikt der Vergangenheit

Freiheit oder Sicherheit – beides in ausreichender Dosis

Solidarität – brauchen wir, damit unsere Gesellschaft funktionieren kann

Junge Menschen – sind unsere Zukunft

Corona – ein Stresstest, den wir nur bedingt bestanden haben

Städtetrip oder Urlaub am Land – beides je nach Lust und Laune

Buch oder Film – Buch, wenn ich die Zeit dazu finde, sonst gerne auch einmal ein Film

Was mir imponiert – Menschen, die für ihre Überzeugungen einstehen