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Die digitale Zukunft Europas

Die Strategie für die digitale Zukunft Europas der Europäischen Kommission bildet die Basis für die Vision der technologischen Unab­hängigkeit Europas u.a. durch Gewährleistung der Integrität und Widerstands­fähigkeit der Daten­infra­struk­turen, -netze und -kommunikation. Europa soll in der Lage sein, ent­sprechend seinen Werten, seine eigenen Regeln im digitalen Bereich zu definieren und von der Zugäng­lichkeit nicht personenbezogener Daten zu profitieren. Bei der Verwirklichung der Vision möchte sich die Kommission in den nächsten fünf Jahren auf drei Hauptziele konzen­trieren: 1. Technologie im Dienste der Menschen, 2. Faire und wettbewerbsfähige Wirtschaft, 3. Demokratische und nachhaltige Gesellschaft.

Das neue digitale Paket der Kommission beinhaltet drei Dokumente: Die Mitteilung zur digitalen Zukunft, das Weißbuch zur künstlichen Intelligenz und eine europäische Daten­strategie. Die Thematik ist eine Priorität der neuen Kommission.

Künstliche Intelligenz: Technologie im Dienste der Menschen

Um Technologien zu fördern, die das tägliche Leben der Menschen verbessern, veröffentlich­te die EU-Kommission ein Weißbuch zur künst­lichen Intel­ligenz (KI), in dem sie ihre Vor­schlä­ge und Maßnahmen für einen sicheren und verantwor­tungsvollen Umgang mit KI dar­stellt. Zu­sammen mit dem Weißbuch hat die EU-Kommis­sion auch einen „Bericht über die Aus­wir­kun­gen künstlicher Intelligenz, des Internets der Dinge und der Robotik in Hinblick auf Sicher­heit und Haftung“ vorgelegt. KI-Systeme sind komplex, unvorhersehbar und teil­auto­nom. Folglich ist es wichtig, Vertrauen bei den Bürgern aufzu­bauen sowie den Schutz von Grundrechten zu gewährleisten. Dazu werden klare Regeln notwendig sein, auch um KI-Systeme transparent und rückverfolgbar zu gestalten.

Die Kommission will aber auch Unter­nehmen zur Entwicklung von KI anspornen, z. B. durch die Vernetzung von Exzellenzzentren, durch öffentlich-private Partnerschaften etc. Insge­samt sollen in den nächsten zehn Jahren mehr als 20 Mrd. Euro an KI-Investitio­nen aus EU-Programmen wie „Digitales Europa“, „Horizont Europa“ sowie über die europäischen Struktur- und Investitionsfonds mobilisiert werden.

Die EU-Kommission leitet mit der Veröffentlichung des Weißbuchs eine Konsultation ein, bei der bis zum 19. Mai 2020 Rückmeldung von Zivilgesellschaft, Industrie und Wissenschaft ge­ge­ben werden kann. Mit deren Hilfe soll der im Jahr 2018 vorgelegte Plan für KI als Um­set­zungs­instrument der europäischen KI-Strategie in den Mitgliedstaaten neu gefasst werden.

Um die Konnektivitätsziele zu erreichen, stehen die Überarbeitung der Richtlinie 2014/61/EU über die Kostenreduzierung beim Breitband­ausbau, ein aktualisierter Aktionsplan für 5G und 6G, ein neues Programm für die Funk­frequenzpolitik sowie der Ausbau der 5G-Korridore für vernetzte und automatisierte Mobili­tät an. Im Bereich Cybersicherheit werden eine Cybersicherheitsstrategie, die Überprüfung der Richtlinie (EU) 2016/1148 über die Sicherheit von Netz- und Informationssystemen (NIS-Richtlinie) und die Förderung des Binnenmarkts für Cybersicherheit aufgeführt. Erwähnens-wert sind zudem der Aktionsplan für digitale Bildung und die Überarbeitung der Kompetenz­agenda.

Europäische Datenstrategie als Grundlage für eine faire und wettbewerbsfähige Wirtschaft

Auch will die EU-Kommission einen echten europäischen Binnenmarkt für Daten schaffen, so zu lesen in der im Februar veröffentlichten Europäische Daten­strategie. Daten stehen im Mittelpunkt des digitalen Wandels. Die Menge der von Unternehmen und öffent­lichen Stellen erzeugten Daten nimmt stetig zu. Die Kommission will deshalb Rahmen­bedingun­gen dafür schaffen, dass personenbezogene und andere Daten sicher sind, dennoch Unternehmen und Behörden leicht auf große Datenmengen von hoher Qualität zugreifen können.

Die Kommission wird zunächst vorschlagen, den richtigen Rechtsrahmen für die Daten-Governance, den Zugang zu Daten und deren Weiterverwendung zwischen Unternehmen, zwischen Unternehmen und Behörden sowie innerhalb der Verwaltungen zu schaffen.

Dies beinhaltet die Schaffung von Anreizen für die gemeinsame Datennutzung und die Festlegung praktischer, fairer und klarer Regeln für den Datenzugang und die Datennutzung, Außerdem bedeutet dies, dass die Daten des öffentlichen Sektors in größerem Umfang zugänglich gemacht werden, indem hochwertige Datensätze EU-weit geöffnet werden und darüber hinaus ihre Weiterverwendung für Innovationen ermöglicht wird.

Zweitens will die Kommission die Entwicklung technischer Systeme und Infrastrukturen der nächsten Generation unterstützen, die die EU und alle Akteure in die Lage versetzen werden, die Chancen der Datenwirtschaft zu ergreifen. Schließlich wird sie sektorspezifische Maß­nahmen einleiten, um europäische Datenräume z.B. in den Bereichen industrielle Fertigung, Grüner Deal, Mobilität oder Gesundheit zu schaffen.

Demokratische und nachhaltige Gesellschaft

Was außerhalb des Internets verboten ist, soll auch im Internet verboten sein: so die Kommission in ihrer Mitteilung zur Gestaltung der digitalen Zukunft Europas. Deshalb sind neue Vorschriften zur Vertiefung des Binnenmarkts für digitale Dienste geplant. Mit dem Ziel, dass die Menschen nicht unnötig personenbezogene Daten preisgeben müssen und mithilfe einer allgemein anerkannten öffentlichen elektronischen Identität (eID) in der Lage sind, ihre Online-Identität zu kontrol­lieren, will die EU-Kommission die eIDAS-Verordnung (EU) Nr. 910/2014 überarbeiten. In der Folge soll die IKT-Ausrüstung kreislauforientiert konzipiert werden, länger halten sowie ordnungsgemäß gewartet und leicht recycelt werden können. Geplant sind ferner Initiativen zur Verwirklichung klimaneutraler und energieeffizienter Rechenzentren bis zum Jahr 2030.