Was ist in der vergangenen Woche in der EU passiert? Welche EU-Themen sind für Österreich relevant? Was wird derzeit eigentlich diskutiert? Diese Fragen beantworten wir Ihnen in unserem Wochenüberblick. In unserer Serie erfahren Sie einmal pro Woche, was sich in der EU tut.
KI-Gigafabriken: 76 Interessenten wollen in 16 EU-Ländern in künstliche Intelligenz investieren
Bis zum Ende des Aufrufs zur Interessenbekundung am 20. Juni wurden 76 Vorschläge für den Aufbau von KI-Gigafabriken eingereicht. Diese sollen sich auf 60 Standorte in 16 EU-Mitgliedstaaten verteilen. Die Europäische Kommission gab an, dass die Zahl der eingegangenen Beiträge die Erwartungen deutlich übertroffen habe. Daraus lasse sich ein starkes Interesse und eine große Dynamik rund um das Thema künstliche Intelligenz in Europa erkennen. Dies sei ein Hinweis auf das Potenzial, Europa zu einem global führenden Zentrum für KI zu entwickeln – im Sinne des Aktionsplans für den KI-Kontinent. Ziel des Aufrufs sei es gewesen, erste Rückmeldungen von führenden Unternehmen, öffentlichen und privaten Investoren sowie EU-Mitgliedstaaten zu erhalten, die sich an der Gestaltung einer künftigen KI-Infrastruktur in Europa beteiligen wollen. Auch wenn es sich nicht um formelle Bewerbungen handle, wolle die Kommission die Rückmeldungen nutzen, um eine unverbindliche Liste möglicher Kandidaten für den Bau von KI-Gigafabriken bis Ende 2025 zu erstellen.
Neue Strategie für Biowissenschaften: Europa soll bis 2030 weltweit führender Standort werden
Die Europäische Kommission hat eine neue Strategie vorgelegt, mit der Europa bis 2030 zur globalen Spitzenregion im Bereich der Biowissenschaften aufsteigen soll. Damit solle auch der Zugang zu innovativen Therapien für Patientinnen und Patienten beschleunigt werden. Forschungskommissarin Ekaterina Sachariewa betonte, dass wissenschaftlicher Fortschritt nur dann Wirkung entfalte, wenn die Menschen dahinter unterstützt würden. Die Strategie beinhalte demnach unter anderem die Finanzierung von Projekten von der Forschung bis zur Markteinführung, Hilfe für Start-ups sowie Maßnahmen zur Vertrauensbildung. Gesundheitskommissar Olivér Várhelyi verwies darauf, dass die Initiative als Grundlage für weitere Vorhaben wie den Europäischen Biotech-Akt, neue Vorschriften für Medizinprodukte und den EU-Plan für kardiovaskuläre Gesundheit dienen.
Fahrplan für Naturgutschriften: Investitionen in die Natur belohnen
Die Europäische Kommission hat einen Fahrplan zur Einführung von Naturgutschriften veröffentlicht, mit dem gezielt private Investitionen in Natur- und Umweltschutz angeregt werden sollen. Ziel sei es, den Verlust der biologischen Vielfalt zu stoppen, dem Klimawandel zu begegnen und gleichzeitig die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit und Resilienz Europas zu stärken. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Umweltkommissarin Jessika Roswall äußerten in einem Gastbeitrag, dass in der Vergangenheit meist nur die Zerstörung der Natur, nicht aber deren Erhalt wirtschaftlich bewertet worden sei. Mit passenden Anreizen könne man jedoch Lösungen schaffen, die sowohl der Natur als auch der Wirtschaft und letztlich der gesamten Gesellschaft zugutekämen. Zusätzlich hat die Kommission eine öffentliche Konsultation gestartet, um weitere Rückmeldungen zu sammeln.
Mehr dazu: Fahrplan für Naturgutschriften: Investitionen in die Natur belohnen – Europäische Kommission