Schon während meiner Schulzeit in der HLW Fohnsdorf übte der Gedanke, in Europa zu reisen und fremde Länder kennen zu lernen, eine magische Anziehungskraft auf mich aus. In dieser Zeit machte ich meine ersten Auslandsaufenthalte in England, Frankreich und der Schweiz. Diese Erfahrungen nährten meine Neugier auf Europa umso mehr, sodass ich mich entschloss Englisch und Französisch an der Karl-Franzens-Universität in Graz zu studieren, um später sprachkundig reisen zu können. Während meines Studiums hatte ich die Möglichkeit einige Praktika in Guernsey und Irland zu machen und ein Jahr an der Université de Montreal zu studieren.
Neben meinem Studium war ich am Schulungszentrum Fohnsdorf beschäftigt, wo ich das erste Mal mit EU-Projekten in Kontakt kam und an mehreren EU-Projekten zur Förderung von Erwachsenen, Lehrlingen und Personen mit besonderen Bedürfnissen mitarbeiten durfte.
Nach meinem Studienabschluss wechselte ich an das BG/BRG Judenburg, wo ich seit 2009 als Lehrer und EU-Schulkoordinator tätig bin. 2020/21 absolvierte ich an der Pädagogischen Hochschule den Lehrgang „Europa und Bildung“.
Im Rahmen meiner Tätigkeit als Lehrer und Erasmus+ Koordinator konnte ich u.a. folgende Veranstaltungen erfolgreich initiieren und umsetzen:
Im Rahmen meiner Tätigkeit als Lehrer und Erasmus+ Koordinator konnte ich gemeinsam mit einem sehr engagierten Team die Erasmus-Aktivitäten an der Schule massiv erweitern. Als ich 2009 an die Schule kam, war das BG/BRG Judenburg an einem Comenius-Projekt beteiligt und sammelte erste Erfahrungen mit eTwinning Projekten. Einige Jahre später konnte ich mit meiner Kollegin Mag.a Ilse Prenn erstmals ein Erasmus+ KA2 Projekt koordinieren und mit 3 Partnerländern durchführen (Spanien, Dänemark, Polen).
Zusätzlich wurde der Wunsch an der Schule geboren, auch das EU-Fortbildungsangebot für LehrerInnen auszubauen, worauf wir auch ein Erasmus+ KA1 Projekt für LehrerInnen beantragten. Zeitgleich konnten wir mit jedem Projekt unsere Professionalität auf dem Gebiet der Organisation und des Projektmanagements massiv verbessern. Dadurch konnten schulinterne Organisationsabläufe optimiert werden.
Seit 2013 organisierte ich gemeinsam mit meiner Kollegin Mag.a Ilse Prenn auch die jährliche Teilnahme an einwöchigen internationalen Jugendkonferenzen (Schottland, Taiwan, Dänemark, USA etc.). Diese einwöchige Konferenz zum Thema „Nachhaltigkeit“ organisierte ich 2018 mit meiner Kollegin Ilse Prenn in Judenburg. An dieser Umweltkonferenz für Jugendliche (Caretakers of the Environment International – www.caretakers4all.org ) nahmen 300 TeilnehmerInnen aus der ganzen Welt teil. Diese Konferenz wurde ebenfalls mit EU-Mitteln finanziert.
Bis 2021 konnte ich 2 Comenius Projekte, 4 Erasmus+ KA2 Projekte, 3 Erasmus+ KA1 Projekte, mehrere eTwinning Projekte und eTwinning Lehrerfortbildungen als EU-Schulkoordinator gemeinsam mit dem EU-Schulteam organisieren und durchführen.
Mittlerweile kann man behaupten, dass Erasmus+ Projekte und EU-Themen für alle SchülerInnen, LehrerInnen und das Schulpersonal zugänglich sind und alle davon profitieren können. Dass Europa einen wichtigen Stellenwert in der Schule einnimmt, ist durch die zahlreichen Aktivitäten, Workshops und Schüleraustausche leicht ersichtlich.
2020 wurde zusätzlich zu den E+ Schulkoordinatoren ein EU Team (8 Personen) gegründet. Dieses Team hat die E+ Akkreditierung mit 93/100 Punkten durchgeführt und ist für die Projektabwicklung und Sichtbarmachung von E+ in der Schule verantwortlich (Informationsstand, Videowall, Workshops, gemeinsame Feste, E+ Days). E+ nimmt eine wichtige Rolle im Schulalltag und Regelunterricht ein. Die Erreichung dieses Ziels zeigt sich im fächerübergreifenden Unterricht (Sprachen/GEWI/NAWI/BE/etc), in dem KollegInnen regelmäßig EU-Themen/Aktivitäten erarbeiten und eTwinning Projekte durchführen. Besonders im Fach Projektmanagement erarbeiten SchülerInnen Projekte zu EU-Themen.
Meine Tätigkeit als Schulkoordinator hat auch dazu geführt, dass sich unsere Schule auch nach außen durch die Durchführung von Europa-Projekten und Vernetzungsaktivitäten geöffnet hat und ein sehr gutes Netz zu anderen Institutionen und Organisationen aufgebaut hat. So arbeitet das BG/BRG Judenburg sehr eng mit Europe Direct Steiermark und dem Referat für Internationalisierung der BD Steiermark, der Universités de Francophonia (Nizza), Caretakers of the Environment International (Jugendkonferenz) zusammen. Weiteres konnten SchülerInnen des BG/BRG Judenburg 2020 an einer Euroscola-Sitzung und einer Fortbildung durch Vertreter des Europäischen Jugendparlaments teilnehmen. Mein persönlicher Höhepunkt für 2021 wird die Evaluierung und Zertifizierung zur Botschafterschule des Europäischen Parlaments sein.
Meine persönliche Erfahrung mit der Europäischen Union:
Mir hat die Europäischen Union nur zu positive Erfahrungen verholfen. Seit dem Beginn meiner Arbeit in EU-Projekten habe ich zahlreiche Fortbildungen und Schüleraustausche erleben können, die ich ohne Erasmus+ und EU-Projekte nie erfahren hätte. Ich habe Länder meist gemeinsam mit SchülerInnen und KollegInnen bereist und in zahlreichen Diskussionen und Workshops meinen sozialen, kulturellen und beruflichen Horizont erweitert. Diese Projekte haben auch zu zahlreichen langjährigen und innigen Freundschaften geführt.
Warum engagiere ich mich für Europa?
Ich engagiere mich für Europa, weil ich der Meinung bin, nur, wenn ich mich aktiv an Europa beteilige, habe ich auch die Möglichkeit, diese zu beeinflussen und zu verändern.
In der Schule leitet mich seit einiger Zeit der Leitsatz: Make Europe visible and accessible!
In meiner Arbeit als Schulkoordinator ist es mir ganz besonders wichtig, dass EU-Themen einerseits im Schulalltag und im Unterricht integriert werden und andererseits SchülerInnen und LehrerInnen, aber auch andere Stakeholder die EU selbst erleben. Das bedeutet für mich als EU-Schulkoordinator EU-Themen regelmäßig im Schulalltag zu thematisieren und KollegInnen, aber auch SchülerInnen dazu motivieren, diese Themen im Rahmen des Lehrplans im Unterricht einzubauen.
Andererseits ist es mein größtes Anliegen, dass KollegInnen und SchülerInnen die EU außerhalb der Schule erleben. Aus diesem Grund versuche ich Sprachaufenthalte, SchülerInnenaustausche und LehrerInnenfortbildung in ganz Europa durchzuführen, damit KollegInnen und SchülerInnen die Vorteile der EU selbst erleben können.
Es macht mir besondere Freude, SchülerInnen und LehrerInnen die Möglichkeit zu geben, durch Auslandaufenthalte ihren Horizont zu erweitern, neue Freundschaften in Europa zu knüpfen und sich dabei noch professionell weiter zu bilden.
Warum bin ich Erasmus+, eTwinning-Koordinator?
Ich bin fest davon überzeugt, dass wir den Einfluss der EU auf unser alltägliches Leben nicht vernachlässigen dürfen. Nur wer die sozialen, wirtschaftlichen, ökologischen und kulturellen Zusammenhänge in der EU erkennen kann und versteht, kann die EU positiv wahrnehmen. Deswegen kann es sich weder die Schule als gesamtes System, noch LehrerInnen leisten, SchülerInnen unvorbereitet und, ohne die EU zu verstehen, in die Arbeitswelt zu entlassen.
Ich sehe es als eine meiner Aufgaben, für LehrerInnen und SchülerInnen Ressourcen zu beschaffen, damit diese sich im Unterricht, bei Schüleraustauschen oder Auslandsmobilitäten mit der EU auseinandersetzen.
Ein weiterer Grund, warum ich E+ Koordinator bin, ist jener, dass es mir für äußerst wichtig erscheint, besonders SchülerInnen aus einer ländlichen und auch manchmal wirtschaftlich benachteiligten Region die Möglichkeit zu geben, von der EU zu profitieren und die EU als positives System wahrzunehmen.
Welche Bedürfnisse und Sorgen nehme ich im Zusammenhang mit Europa wahr?
In den letzten Jahren hat sich die Einstellung einiger EU-Mitgliedstaaten zur EU verändert. Obwohl Verträge die Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedsstaaten regeln, scheint es, dass einige Staaten diese Verträge untergraben wollen, um eigene Interessen zu vertreten. Europa kann nur gelingen, wenn alle Mitgliedsstaaten an denselben europäischen Werten wie z.B. Menschenrechte, Gleichberechtigung der Geschlechter, Meinungsfreiheit oder Unabhängigkeit der Justiz, festhalten. Die EU darf von niemandem als selbstverständlich hingenommen werden, nur durch eine ständige Zusammenarbeit und durch das Eingehen von Kompromissen kann ein friedliches Europa garantiert werden.
Mein persönlicher größter Wunsch an Europa:
Mein persönlich größter Wunsch an Europa ist, dass die EU die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Mitgliedsstaaten intensiviert und vor allem die europäischen Werte in allen EU-Staaten fördert. Diese Zusammenarbeit muss aber auch den Erhalt der sozialen, kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Eigenheiten der Einzelstaaten und verschiedener Regionen garantieren.
WORD-RAP:
Erasmus+ – die beste Chance, seinen Horizont zu erweitern
Kaffee oder Tee – Tee
Judenburg, Steiermark – Steiermark
Schule – gemeinsames Handeln
Brexit – war ein großer Fehler
Krise oder Chance – Chance
Freiheit oder Sicherheit – muss für alle EU-BürgerInnen gewährleistet werden
Klima – betrifft alle und müssen wir mit verantwortungsvollem nachhaltigem Handeln schützen
Buch oder Film – Buch
Künstliche Intelligenz – werden wir in 10 Jahren alle verwenden
Lieblingstier – Hund
Kochen – nicht meine größte Stärke
Sport – Reiten
Musik – ich bin ein 80iger-Jahre-Kind
Europa – ist das Beste, was uns passieren konnte