Bei der Veranstaltung Treffpunkt Europa diskutierten Vorarlberger Schülerinnen und Schüler mit Julya Rabinowich, Thomas Schauer und Tobias Spöri über verschiedene Aspekte Europas.
EUROPE DIRECT Vorarlberg lud am 10. Mai 2021 Schülerinnen und Schüler von Vorarlberger Schulen zur Online-Veranstaltung Treffpunkt Europa ein. Nach der Begrüßung durch Martina Büchel-Germann, Leiterin der Abteilung Europaangelegenheiten und Außenbeziehungen beim Amt der Vorarlberger Landesregierung, setzten sich drei Referentinnen und Referenten in ihren Impulsreferaten mit der EU im Spannungsfeld von Westen und Osten auseinander.
Die Schriftstellerin Julya Rabinowich betonte in ihrem Vortrag „Europa der Vielfalt“ das Gemeinsame in Europa als Antwort auf den steigenden Nationalismus. Sie blickte auf ihre Kindheit in der Sowjetunion mit allen damaligen Einschränkungen zurück und ermutigte die Jugendlichen, die vielen Möglichkeiten, die Europa ihnen bietet, zu nützen. Ebenfalls rief Julya Rabinowich die Jugendlichen, die sie als „die Zukunft Europas“ bezeichnete, dazu auf, ihr Mitspracherecht auszuüben und sich zu wehren, wenn ihre Freiheit aufgrund eines steigenden Konservatismus eingeschränkt werden sollte.
Unter dem Titel „Europa der Chancen“ erläuterte Thomas Schauer, der seit mehr als 15 Jahren für ein großes Speditionsunternehmen in Osteuropa arbeitet, wie sich der EU-Beitritt auf die Länder in Osteuropa ausgewirkt hat, was dieser Wirtschaftsaufschwung für die Bevölkerung und deren Einstellung zur EU bedeutet und warum Ungarn den Forint behalten möchte. Thomas Schauer ermunterte die jungen Menschen, andere Länder durch Reisen kennenzulernen oder im Ausland zu arbeiten oder zu studieren, da diese Erfahrungen prägend sind.
Tobias Spöri beleuchtete in seinem Referat „Europa der Freiheit“ den Zustand der Demokratie in den östlichen Mitgliedsländern und die großen Unterschiede im gesellschaftlichen und auch ökologischen Bereich zwischen den westlichen und östlichen EU-Mitgliedstaaten. Rechtsstaatliche Prinzipien werden in einzelnen Oststaaten teilweise ausgehöhlt, ohne dass die EU viele Sanktionsmöglichkeiten hat, und führen zu einer hohen Demokratieverdrossenheit und geringen Wahlbeteiligung. Laut Tobias Spöri darf und soll die EU kritisch betrachtet werden, aber es gibt keine Alternative zu ihr.
Nach den Kurzvorträgen konnten die Schülerinnen und Schüler in Kleingruppen mit jeweils einem Referenten bzw. einer Referentin die verschiedenen Aspekte diskutieren und das Gehörte vertiefen. Mit einem gemeinsamen Abschluss, bei dem die Ergebnisse der Gruppendiskussionen allen vorgestellt wurden und die Referenten und Referentinnen den Jugendlichen ihre Wünsche mit auf den Weg gaben, endete der spannende und informative Nachmittag.