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EU-Kommission legt Null-Schadstoff-Aktionsplan vor

Die Europäische Kommission hat den EU-Aktionsplan zur Schadstofffreiheit von Luft, Wasser und Boden bis 2050 verabschiedet. Ziele sind die Verbesserung der Luft-, Wasser-, und Bodenqualität und die Verringerung des Anteils der EU-Ökosysteme, in denen Schadstoffe in der Luft die biologische Vielfalt gefährden. Zudem soll das Abfallaufkommen reduziert und die Zahl der Menschen verringert werden, die unter einer chronischen Belastung durch Verkehrslärm leiden. Der Aktionsplan schließt alle einschlägigen Politikbereiche ein und richtet den Fokus auf digitale Lösungen.

Schadstofffreiheit bis 2050

Mit dem von der Europäischen Kommission am 12. Mai 2021 verabschiedeten EU-Aktions­plan für Schadstofffreiheit von Luft, Wasser und Boden bis 2050 wurde ein weiterer Schritt in der Umsetzung des europäischen Grünen Deals gesetzt. Die Verschmutzung von Luft, Wasser und Boden soll bis 2050 soweit reduziert werden, dass sie für die Gesundheit des Menschen und die Ökosysteme nicht mehr gefährlich ist. Der Aktionsplan definiert die dafür notwendigen Schritte.

Ein gesunder Planet für alle

Der Grüne Deal verfolgt das Ziel, einen gesunden Planeten für alle zu schaffen. Mit dem nun veröffentlichten Aktionsplan wurden folgende Etappenziele für die Reduzierung der Umweltverschmutzung an der Quelle bis 2030 gesteckt:

  • Verbesserung der Luftqualität, um die Zahl der durch Schadstoffe in der Luft verursachten vorzeitigen Todesfälle um 55% zu verringern;
  • Verbesserung der Wasserqualität, indem dafür gesorgt wird, dass 50% weniger Kunststoffabfälle ins Meer und 30% weniger Mikroplastik in die Umwelt gelangen;
  • Verbesserung der Bodenqualität, indem Nährstoffverluste und der Einsatz von Pestiziden um 50% reduziert werden;
  • Verringerung des Anteils der Ökosysteme in der Europäischen Union, in denen Schadstoffe in der Luft die biologische Vielfalt gefährden;
  • Verringerung der Zahl der Menschen, die chronisch durch Verkehrslärm gestört werden, um 30% und
  • erhebliche Reduzierung des Abfallaufkommens insgesamt sowie des Restmülls um 50%.

 Maßnahmen im Bereich Luft

Geplant ist eine engere Angleichung der EU-Luftqualitätsstandards an die neuen Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation und die Bestimmungen über die Überwachung, Modellierung und Luftqualitätspläne in ihrem Bestand zu festigen. Ebenso wird die Europäische Kommission verstärkt Maßnahmen ergreifen, um Luftverschmutzungen an der Quelle, insbesondere in der Landwirtschaft, der Industrie, im Gebäude- und Energiesektor und im Verkehrsbereich, zu bekämpfen.

Im Bereich Wasser

Der Fokus soll auf die Überprüfung der Normen für die Wasserqualität, auch von Flüssen und Meeren in der EU, gelegt werden. Vor dem Hintergrund der kürzlich verabschiedeten Trinkwasserrichtlinie wird die EU-Kommission sicherstellen, dass die Mitgliedsstaaten einen nachhaltigen und sparsamen Umgang mit Wasser fördern und Wasserverschmutzungen entgegenwirken.

Im Bereich Boden

Noch in diesem Jahr wird die Europäische Kommission eine Bodenstrategie vorlegen, deren Schwerpunkt auf der Ermittlung und Sanierung schadstoffbelasteter Flächen liegen wird. Ferner werden Leitlinien für einen Pass zur sicheren, nachhaltigen und zirkulären Nutzung von ausgehobenen Böden erarbeitet.

Im Bereich Abfall

Bis 2025 wird die Kommission die Überprüfung eines Großteils des EU-Abfallrechts abgeschlossen haben. Ziel ist es, die rechtlichen Regelungen an die Grundsätze einer sauberen und kreislauforientierten Wirtschaft anzupassen. So soll etwa die Abfallvermeidung vorangetrieben und das Restmüllaufkommen minimiert werden.

„Living Labs“ für eine bessere Zusammenarbeit

Noch heuer richtet die Europäische Kommission „Living Labs“ für grüne, digitale und intelligente Null-Schadstofflösungen ein, um die Zusammenarbeit mit regionalen und lokalen Behörden sowie anderen Akteuren zu stärken.

Kosten der Verwirklichung des Null-Schadstoff-Ziels

Der Aktionsplan soll dazu beitragen, die durch Umweltverschmutzung verursachten Kosten, etwa für Gesundheitsvorsorge oder Schäden an Gebäuden und Ernteverlusten, erheblich zu senken. Gemäß der EU-Kommission kostet die Luftverschmutzung für das Gesundheitswesen ca. 330 bis 940 Mrd. Euro pro Jahr, während sämtliche bisherigen Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität in der EU auf 70 bis 80 Mrd. Euro pro Jahr geschätzt werden.