Vizebürgermeisterin St. Johann im Pongau und EU-Gemeinderätin Evi Huber

„Mein Europa“ – Evi Huber

„Ich kam 2004 in die Gemeindepolitik und war bis zu den Gemeinderatswahlen 2019 als Gemeindevertreterin tätig. Seit den GR-Wahlen im Frühjahr 2019 bin ich nun Vizebürgermeisterin in meiner Heimatgemeinde St. Johann im Pongau. Diese neue Aufgabe bereitet mir große Freude. 

Bei den EU-Wahlen 2019 trat ich als Kandidatin für die SPÖ an. Seit 2018 bin ich eine von mittlerweile über 1.200 EU-Gemeinderäten bzw. -Gemeinderätinnen österreichweit. Den Slogan “Europa fängt in der Gemeinde an“ finde ich sehr treffend.

Ich bin eine überzeugte Europäerin, der auch noch am 70. Geburtstag der „Schuman-Erklärung“ die Idee eines gemeinsamen Europas mit den Grundgedanken Frieden, Solidarität und Gemeinsamkeit besonders wichtig ist.“

 

Wunsch nach einem sozialeren Europa

„Frieden muss man sich durch gegenseitiges Kennenlernen erhalten. Wichtig ist es, dass ein Zusammenleben in Vielfalt möglich ist, in dem jeder/jede Einzelne seinen Beitrag dazu leisten kann. Der 9. Mai wurde in Gedenken an die Schuman-Erklärung zum Europatag ausgerufen. Vielerorts finden Feierlichkeiten anlässlich dieses Gedenktages statt. Sollte man vielleicht einen Europäischen Feiertag einführen? Dieses größte Friedensprojekt hätte es sich verdient, von ihren Bürgerinnen und Bürgern einmal im Jahr gemeinsam zelebriert zu werden, um damit den Frieden, das Gemeinsame zu festigen. Er sollte alljährlich daran erinnern, dass Frieden kein Geschenk ist, sondern der Erhalt des Friedens mit viel Disziplin, vielen Kompromissen, vielen Diskussionen etc. in den verschiedensten Gremien einher geht. Das bedarf großer Anstrengung und Bereitschaft aller Beteiligten.

Als kritische Bürgerin sehe ich aber nicht alles, was die EU betrifft, durch die rosarote Brille. Derzeit geht der Weg einiger Mitgliedsstaaten wie Ungarn, Polen und auch Österreich teilweise leider in eine andere Richtung. 

Die gemeinsame Herangehensweise in den Themenbereichen Flüchtlinge, Klima- und Umweltschutz ist ausbaufähig. Nationalstaatliches Denken wird en vogue und man lässt diese Staaten einfach gewähren. Grenzen werden wieder geschaffen, hier muss ein rascher Abbau dieser wieder erfolgen.

Unser Europa muss meiner Meinung nach unbedingt sozialer werden. Was als Wirtschaftsunion begann, muss weiterhin laufend evaluiert und verbessert werden. Es braucht an das jeweilige Land angepasste Mindestlöhne, Lohnanpassungen für Frauen sowie gute Bildungszugänge für alle. Maßnahmen gegen den Klima- und Umweltschutz sind dringend anzugehen und umzusetzen. Der Mensch gehört in den Mittelpunkt. Kinder und Jugendliche dürfen nicht länger in Armut aufwachsen. Europa sollte niemanden zurücklassen.“

 

Ein offenes Ohr für die Bevölkerung

„Für mich ist es spannend, in meiner Gemeinde als EU-Gemeinderätin unterwegs zu sein und auch für Anliegen, die Europa und die EU betreffen, ein offenes Ohr für die Bevölkerung zu haben –  denn Europa beginnt nicht in Brüssel, sondern bei jedem einzelnen Bürger, jeder Bürgerin aller Mitgliedsländer.

Vielfalt, Frieden und Menschenrechte gehören für mich zum Leben, in der EU und global gesehen, dazu. Menschenrechte werden allerdings oft mit Füßen getreten, hier muss entschieden gegengehalten werden.

In Zusammenarbeit mit den beiden EuropeDirect-Stellen im Bundesland Salzburg – EDIC Salzburg Süd – Ländlicher Raum mit Stephan Maurer und EDIC Land Salzburg mit Gritlind Kettl – macht die Europaarbeit großen Spaß. Gemeinsam für ein Europa auftreten, Workshops mit Europaschwerpunkt an Schulen anbieten, auf der Straße in die Diskussion kommen – all das bringt uns der Europäischen Union ein Stück näher. Durch meine Kontakte zu Brüssel kann ich den beidseitigen Informationsfluss direkt mit den Europaabgeordneten, wie z.B. Evelyn Regner und Andreas Schieder oder dem Salzburger Verbindungsbüro mit Michaela Petz-Michez intensivieren.

Da mir in meiner Heimatgemeinde unter anderem die Jugend sehr am Herzen liegt, möchte ich hier meinen Teil dazu beitragen, den jungen Menschen die EU greifbar zu machen. Ebenfalls ist es mir wichtig, darauf hinzuweisen, in welche Initiativen in meiner Heimatregion EU-Fördermittel geflossen sind. Beispiele sind hier „Chancengleichheit im ländlichen Raum“, das SuperKlima-Tourismuskonzept, die Sozialplattform SOP und das Kinderhospizprojekt „Papageno Innergebirg“, um nur ein paar zu nennen.

Corona spielt gerade weltweit eine große Rolle in unserem Leben. Hier ist ein Zusammenhalt der europäischen Staaten von enormer Wichtigkeit, um diese Krise bewältigen zu können.

Abschließend möchte ich mit einem Zitat, das ich als sehr treffend empfinde:

„Das Hauptproblem von Ethik und Politik besteht darin, auf irgendeine Weise die Erfordernisse des Gemeinschaftslebens mit den Wünschen und Begierden des Individuums in Einklang zu bringen.“ 

Bertrand Russell, Philosoph (1872 – 1970)

Evi Huber, Vizebürgermeisterin St. Johann im Pongau und EU-Gemeinderätin

Europäische Union – unverzichtbar

Kaffee oder Tee?  Kaffee

Österreich – Geborgenheit

Hund oder Katze? Katze

Brexit – unnötig

Freiheit oder Sicherheit? Freiheit  

Klima – schützenswert

Vertrauen oder Kontrolle? – Vertrauen

Lieblingsbuch – Der kleine Prinz von Antoine de Saint- Exupery

Städtetrip oder Urlaub auf der Alm? – Städtetrip 

Lieblingsplatz – mein Garten

Selber kochen oder bekochen lassen? – bekochen lassen

Lieblingsstadt in Europa – Wien